(Gera). Unsere Redaktion erreichten an Donnerstag mehrere Anrufe. Bei denen ziemlich aufgebracht nachgefragt wurde, warum die Presse (offensichtlich zählt man uns inzwischen durchaus dazu) nicht über eine schwere Straftat in Gera gegen eine Jugendliche berichtet. Die Tatbeschreibungen der Anrufer deckten sich, der Vorfall scheint in Gera bereits „die Runde zu machen“.
Da unsere Redaktion üblicherweise Pressemeldungen der Landespolizeiinspektion (LPI) Gera erhält, waren wir über die Telefonanfragen auch verwundert. Gehen Ermittlungen aber nicht direkt von der LPI Gera aus (wie bei der jüngst durch das Landeskriminalamt (LKA) Thüringen erfolgten großangelegten Durchsuchung in Greiz-Gommla), muss sich die LPI-Pressestelle selbst erst „schlau“ machen. Mit Hinblick auf die Sorgfaltspflicht nach dem Thüringer Pressegesetz haben wir daher am Donnerstag um 13.05 Uhr bei der LPI Pressestelle wie folgt nachgefragt:
Sehr geehrte Damen und Herren,
uns erreichen Anfragen aus der Bürgerschaft von Gera, warum der „Heimatbote Vogtland (HBV)“ nicht über eine – vorgebliche – Straftat an einer 15-jährigen Jugendlichen in Gera berichtet? Die Anfragen decken sich dahingehend, dass in Gera – angeblich – ein 15-jähriges Mädchen von drei Ausländern entführt, unter Drogen gesetzt und anschließend vergewaltigt worden sein soll. Angeblich gäbe es beim Opfer Fesselspuren an Händen und Füßen, Würgemale am Hals sowie Einstichstellen.
Ungeprüft wollen wir solche Meldungen nicht veröffentlichen. Daher unsere Fragen:
- Gab es in Gera einen Vorfall dieser oder ähnlich gelagerter Dimension?
- Wie ist hier der genaue Stand bzgl. Sachverhalt, Opfer und Täter?
- Warum gab es dazu bisher keine – ggf. auch kurze – Presseinformation, um ggf. wilden Gerüchten entgegenzuwirken?
Vielen Dank für Ihr Verständnis und Ihre Unterstützung.
Die Presseanfrage blieb zur jetzigen Veröffentlichung unbeantwortet. Weder erfolgte eine Klarstellung durch ein Dementi noch gibt es sonstige Informationen zum tatsächlichen Sachverhalt. Logisch dauern Ermittlungen bei solchen Tatvorwürfen länger. Eine kurze Presseinformation würde aber helfen, ggf. wilden Spekulationen oder Gerüchten entgegen zu wirken. Wir korrigieren diesen Artikel, sobald nähere Informationen der Polizei vorliegen.
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