Deutschland kriegstüchtig? Wir sind nicht einmal auf „normale“ Katastrophen vorbereitet!

Elektroautos beim Blackout? Problem erkannt, Gefahr gebannt? Wohl kaum.

(Greiz). In der Bundespolitik wird aktuell immer wieder schwadroniert „Deutschland muss kriegstüchtig werden!“ Milliarden fließen (oder: versickern) aktuell in die Bundeswehr. Was aber ist mit der Zivilbevölkerung? Laut Planungen des Innenministeriums gibt es Schutz nur für ein (in Worten: ein!) Prozent der Bevölkerung! Sind wir auf echte Katastrophen (völlig abseits vom Horrorszenario eines Krieges) vorbereitet? Nein! Öffentliche Schutzräume gibt es in Greiz nicht (so die Antwort des Greizer Bürgermeisters auf eine Anfrage der AfD-Bürgerfraktion).

Sie können auf den Staat hoffen. Vermutlich vergebens. Wir sind nicht die Schweiz, wo für jedes Haus Schutzbunker vorgeschrieben wurden.

Und auch sonst steht der Greizer BM eher auf der Bremse, sich mit unangenehmen Themen zu befassen. Auch wenn Katastrophenschutz tatsächlich primäre Aufgabe des Landkreises ist, hoffen die Bürger auf den gut bezahlten Bürgermeister, der wirklich tolle Ideen hat.

Elektroautos beim Blackout? Problem erkannt, Gefahr gebannt? Wohl kaum.

Lackmustest Pflege: Was passiert eigentlich, wenn der Strom länger weg ist?

Will die Feuerwehr einen Brand oder das DRK einen MANV-Fall (Massenfall von Verletzten)? Nein! Dennoch üben beide Hilfsorganisationen solche Szenarien regelmäßig. Aus gutem Grund: Um vorbereitet zu sein und ohne Panik helfen zu können. Kein Mensch will oder erwartet einen Blackout. Nicht die Menschen in Deutschland, auch nicht die in Südeuropa. Und doch gab es im Frühsommer 2025 auf der gesamten iberischen Halbinsel (Portugal, Spanien, Teile von Frankreich) einen urplötzlichen Blackout! Zack- und der Strom war weg!

Vor mehreren Jahren war nach einem Kabelschaden „nur“ für rund 17 Stunden und „nur“ in Berlin-Köpenick der Strom weg. Krankenhäuser müssen Notstromaggregate vorhalten (Pflegeheime übrigens nicht). Dennoch versagte im DRK-Klinikum Köpenick das Notstromaggregat sehr schnell. Patienten der Intensivstation und von anderen Stationen mussten verlegt werden. Üben Pflegeeinrichtungen (auch ambulante Dienste, denn bei Blackout fallen sehr schnell die Tankstellen aus) solche Szenarien? Das wissen wir als Redaktion leider nicht.

Appell an Geschäftsführer, Pflegeleitungen und Pflegekräfte: Spielen Sie das folgende Szenario einfach mal für Ihre Einrichtung (oder für sich persönlich) selbst durch!

Was ist, wenn so etwas – längerfristig – in Greiz passieren würde? Lassen wir das kommunale Kreiskrankenhaus erst mal weg. Versuchen Sie mal einen sogenannten „Stress-Test“ für „normale“ Pflegeeinrichtungen. Dazu stellen wir Ihnen ein kleines Fallbeispiel zur Verfügung. Hier die Ausgangslage:

Was passiert bei einem Blackout?

Wie bei jeder Übung: Die Lage wird schlimmer….

Tag 3: Die Lage wird ernst.

… und mit einem Notfall in der Nachtschicht noch schlimmer:

Die Lage eskaliert zum Notfall.

Wo stehen Sie, wo steht Ihre Einrichtung bei einem solchen Szenario?

Wo stünden Sie bzw. Ihre Einrichtung bei Tag 3 mit einem solchen Notfall? Haben Sie das o.g. Szenario – allein oder mit Führungskräften/ Kollegen – einmal durchgespielt? Wurde dies in Teammeetings thematisiert? Der lesenswerte Roman „Blackout“ basiert übrigens auf einer realen (TAB-) Studie aus dem Jahr 2011 (!) zu den realen Auswirkungen eines großflächigen Stromausfalls. Es reicht jedoch schon ein Brownout…

Ein solcher „Stress-Test“ legt Lücken offen.

Haben Sie ein solches Szenario „auf dem Schirm“ und schon einmal geübt? Hätten Sie aktuell PMR-Geräte für die Kommunikation zwischen den Stationen und nach außen? Hätten Sie tatsächlich erreichbare Gegensprechstellen außerhalb Ihrer Einrichtung? Wie erreichen Sie Ihr Personal und kann dieses- je nach Wohnsitz – mangels ÖPNV/ Treibstoffversorgung noch auf Arbeit? Könnten Sie den Personal-/ Schichtwechsel garantieren? Hatten Sie mit dem Katastrophenstab des Landratsamtes zu einem solchen Szenario schon einmal Kontakt? Mit anderen Worten: Sind Sie auf einen solchen Notfall vorbereitet?

Wir alle müssen uns aber fragen: Stünden überhaupt Menschen zur Verfügung, die über zivilen Notfunk (also die jeweils zugelassenen Frequenzen der PMR-, Freenet-, CB- oder auch Amateurfunker mit unterschiedlichen Reichweiten) die oben simulierte „Meldekette“ aufbauen könnten?

Mit dem Projekt „Bürger-Notfunk“ könnten auch Sie helfen!

Genau aus diesem Grund hat die Heimatstiftung Greiz-Vogtland e.V. das Bürgerprojekt „Bürger-Notfunk“ entwickelt. Unser Träger sucht dafür engagierte Menschen, sich sich ggf. schon für Funkbetrieb interessieren oder sich dem Thema gerne widmen würden. Gerne auch Senioren. Z.B. solche, die aus dem aktiven Dienst von Hilfsorganisationen (HiOrg´s wie FFW, THW, DRK, ASB, Johanniter, Malteser usw.) ausgeschiedenen sind, dort aber mit solchen Szenarien und mit Funkverkehr Berührungspunkte hatten. Diese Erfahrung wird gebraucht! Man kann sie aber auch als Zivilist erlernen. Es ist – wie so oft bei der Heimatstiftung – ein Projekt nach dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“. Wir können gemeinsam aufbauen, dass die fiktive Pflegefachkraft Carin auf ihren Hilferuf auch eine Antwort erhält.

Wenn Interesse besteht, gibt es einen Teil 2, wo wir in Grundzügen den Funkverkehr und dessen Dokumentation behandeln. Keine Raketenwissenschaft, alles mit gesunden Menschenverstand erlernbar. Sehr gern sprechen wir Senioren an- denn auch außerhalb des Notfunks ist PMR-/Freenet- oder CB-Funk eine tolle Möglichkeit, ohne aufwändige Prüfungen auch bei schlechten Wetter mit der Welt in Verbindung treten zu können.

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