Sprachliche Befunde nehmen bei Kindern zu

Pressemeldung des Landratsamtes Vogtlandkreis

Ergebnis der Schulaufnahmeuntersuchungen im Vogtlandkreis zeigt Schwächen auf

(Plauen/ Vogtlandkreis). Zwischen August 2024 und März 2025 fanden für die angehenden ABC-Schützen im Vogtlandkreis wieder die sogenannten Schulaufnahmeuntersuchungen (SCHAU) statt. An den vier Standorten – Plauen, Reichenbach, Rodewisch und Adorf – waren die Teams aus Ärztinnen sowie Assistentinnen aktiv und haben dabei insgesamt 1.934 Kinder untersucht. 1.726 davon galten als regulär schulpflichtig, 39 wurden vorzeitig eingeschult, 169 waren aus dem Vorjahr zurückgestellt worden.

39 Prozent der Kinder zeigen Einschränkungen bei der Sprachentwicklung: Höchststand seit 10 Jahren

Die Untersuchungen bestanden aus einer Anamneseerhebung mit körperlicher Untersuchung und Einschätzen der sozial-emotionalen Entwicklung, dem Erfassen des Masern-Impfstatus, diversen Screeningtests und den Auswertungen mit den Eltern. 

Bei 83 Prozent der Kinder bestanden aus schulärztlicher Sicht keine Bedenken zur Einschulung. Der Besuch einer Grundschule wurde empfohlen. Bei neun Prozent wurde eine Rückstellung, bei acht eine sonderpädagogische Förderung nahegelegt. Der Förderbedarf lag dabei häufig in den Bereichen „Lernen“ und „Sprache“. 

Bei den Screeningtests ergab sich im Rahmen der Auswertung eine Auffälligkeit: Die Befunde im Bereich Sprachentwicklung haben erneut zugenommen. Bei 39 Prozent der untersuchten Kinder gab es Beeinträchtigungen, 20 Prozent waren bereits in ärztlicher Behandlung oder unter fachärztlicher Kontrolle. Das, so das Gesundheitsamt, sei der höchste Stand seit zehn Jahren. 

Sprachauffälligkeiten nehmen deutschlandweit zu

Aus dieser Statistik können zwar keine eindeutigen Ursachen abgeleitet werden, allerdings spiegelt dies den allgemeinen deutschlandweiten Trend zur Zunahme von Sprachauffälligkeiten bei Kindern wieder. Als Ursachen werden z.B. mangelnde Kommunikation in den Familien und zunehmender Medienkonsum bereits im Kleinkindalter neben medizinischen Störungen wie z.B. Lautfehlbildungen   gesehen. Nicht alle Kinder benötigen eine Therapie, in vielen Fällen genügt ein sprachanregendes Umfeld zu Hause und in der KiTa. Im Vogtlandkreis unterstützt z.B. das Team der Sprachmentoren pädagogische Fachkräfte in den Einrichtungen, die sprachliche Bildung der Kinder zu stärken. Eine große Herausforderung ist auch die Unterstützung von Kindern, die Deutsch als Zweitsprache lernen – ihr Anteil steigt in vielen Städten und Gemeinden in Deutschland, auch im Vogtlandkreis. 

Allerdings gelten für die Einschätzung der sprachlichen Fähigkeiten in der SCHAU andere Bewertungskriterien im Sprachtest, so dass nur einige wenige Kinder mit z.B. Störung in der Lautbildung in die Statistik einfließen. 

Ansonsten gab es, wie auch in den Vorjahren, Befunde in der Visuomotorik (34 Prozent), der Körperkoordination (22 Prozent), dem Zahlenvorwissen (21 Prozent), der Sehschärfe (23 Prozent) und der selektiven Aufmerksamkeit (13 Prozent). Darunter sind sowohl bereits in Behandlung befindliche Kinder, zur Untersuchung neu aufgefallene Befunde, die eine Überweisung zum Facharzt erforderlich machen, als auch sogenannte Minimalbefunde zur ärztlichen Verlaufskontrolle oder Beratung der Eltern zur spielerischen Förderung.

Kommentar hinterlassen zu "Sprachliche Befunde nehmen bei Kindern zu"

Hinterlasse einen Kommentar