(Greiz). Die Neubesetzung des Geschäftsführerpostens der Krankenhaus Greiz-Ronneburg GmbH beherrscht derzeit die Medienlandschaft und die Stammtischgespräche. Nun meldet sich die Kreistagsfraktion der Interessengemeinschaft für Wirtschaft und Arbeit – Pro Region (IWA-PR) mit einer umfangreichen Pressemeldung (PM) zu Wort.
Wiederholung gleicher Fehler ist nicht hinnehmbar
„Wie oft sollen wir Kreisräte denn noch mit Erklärungen des Aufsichtsratsvorsitzenden überrascht werden, dass das Krankenhaus defizitär arbeitet? Wie kann es sein, dass im Frühjahr 2025 binnen Wochen sich das Defizit des Geschäftsjahres 2024 von -1,5 auf -2,5 Millionen Euro fast verdoppelt? Das hatten wir 2019 alles schon einmal.“ reagiert Jens Geißler, der Kreistags-Fraktionsvorsitzende der IWA-PR, in einer Presseerklärung auf die öffentliche Berichterstattung zum Geschäftsführerwechsel im Greizer Krankenhaus.
Laborkündigung im Alleingang?
Zu den Gründen äußert sich Geißler so: „Wie zu lesen war, war die Kündigung des langjährigen Laborpartners einer der Kündigungsgründe für den bisherigen Geschäftsführers. Fakt ist, dass die unberechtigte Vertragskündigung und Neuvergabe ohne Ausschreibung auch dem Aufsichtsrat bekannt gewesen ist. Wir haben durch die Kündigung der Laborpraxis in Greiz nicht nur achtzig Arbeitsplätze verloren, sondern auch einen großen Steuerzahler.“ Er weist darauf hin, dass die damaligen Mahnungen der IWA-Pro Region im Kreistag und vom Aufsichtsrat ignoriert wurden.
IWA-PR fordert Veränderungen im Aufsichtsrat
Auch zu den Pflichten des Aufsichtsrates (AR) wird der IWA-Chef deutlich: „Wie kann es sein, dass bei einem Haus dieser Größe der AR erst Juni merkt, dass man ein Millionen-Defizit im Krankenhaus hat? Jeder Geschäftsmann kontrolliert monatlich seine Zahlen und erarbeitet spätestens im November eine Planung, wie die Jahresbilanz aussehen wird. Leider müssen wir zum wiederholten Mal feststellen, dass der AR den ihm gesetzlich obliegenden Überwachungsverpflichtungen nicht nachgekommen ist.“ Darum sieht die Fraktion IWA-Pro Region dringenden Handlungsbedarf. „Der Landrat wie auch Kreistag sind gut beraten, die bisherige Besetzungspraxis aufzugeben. Man muss endlich dazu übergehen, die komplexe Funktion der Aufsichtsräte nach Fachwissen und eben nicht nach dem Parteibuch zu entscheiden.“ fordert Geißler mehr Fachkompetenz ein und wird noch deutlicher: „Wir haben seit Jahren angemahnt, dass in die Aufsichtsräte Fachleute, die betriebswirtschaftlichen Kenntnisse besitzen, gewählt werden müssen.“
Zweiter Geschäftsführer bei dieser Größe und in dieser Situation notwendig.
Es ist für die IWA-Fraktion völlig unverständlich, dass man aufgrund der eingetretenen Situation nicht sofort einen zweiten Geschäftsführer ausschreibt. Nach deren Meinung muss doch jedem einleuchten, dass bei neunhundert Beschäftigten die Einstellung von zwei Geschäftsführern dringend geboten ist. Zumal der neue Geschäftsführer Herr Jehmlich nicht aus der Branche kommt. „Wir zweifeln nicht Herrn Jehmlichs Fachkenntnisse im betriebswirtschaftlichen Bereich an. Fakt aber ist, dass Herr Jehmlich nicht aus der Krankenhauslandschaft kommt. Gerade in der jetzigen Zeit, wo das Krankenhaus durch die Lauterbach-Reform Konzepte erarbeiten muss, um die Zukunft des Krankenhausstandortes zu sichern. Daher sollte ein fachkompetenter zweiter Geschäftsführer angestellt werden, der genau dafür das umfassende Fachwissen mitbringt.“ so Geißler. Erkennbar frustriert ergänzt er: „Wir haben Landrat Dr. Ulli Schäfer als AR-Vorsitzenden entsprechende Personalvorschläge unterbreitet. Zu Menschen mit Fachkompetenz und noch wichtiger: persönlichen Bezug zu Greiz. Die der Landrat, wie heute in der Regionalpresse zu lesen war, offenbar abgelehnt hat. Aus unserer Sicht ist nun der Kreistag gefordert, Strukturen zu finden, die den Erhalt der Krankenhaus Greiz-Ronneburg GmbH für die Zukunft garantieren.“ Geißler äußert auch sein Unverständnis, warum zunächst die Stelle für einen Prokuristen ausgeschrieben wurde, daraus aber plötzlich die Einstellung eines Geschäftsführers wurde.
Erhalt des Krankenhauses hat oberste Priorität.
Die IWA-Pro Region weist eindringlich darauf hin, dass es beim Krankenhaus (mit Tochtergesellschaften) um ca. neunhundert Beschäftigte in unserer Region geht. Nach Meinung der Fraktion sollte es die wichtigste Aufgabe des Landkreises Greiz sein, diese Arbeitsplätze zu erhalten. Der Krankenhausstandort muss mit den entsprechenden Fachabteilungen dringend für unsere Region gesichert werden.
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