Mehr Kontrolle durch KH-Aufsichtsrat gefordert. AfD: Geschäftsführung steht vor Herausforderungen.

Blick auf das Greizer Krankenhaus - vom Oberen Schloss aus (Foto: tr/grz)

(Greiz). Klare Ansagen der AfD zum Thema Krankenhaus (KH). Mit „Das Krankenhaus Greiz braucht an der Spitze Menschen, die das Unternehmen wirtschaftlich wieder auf Kurs bringen. Aber eben auch spezifische Fachkenntnisse haben, die mehr als fragwürdigen gesundheitspolitischen Anforderungen der sogenannten „Lauterbach-Reform“ erfolgreich und langfristig umzusetzen“ schaltet sich Fraktionsvorsitzender Torsten Röder für die AfD-Kreistagsfraktion zum Thema Krankenhaus ein.

Statt Emotionen sind faktenbasierte Sachentscheidungen gefragt

In den gegenwärtigen Diskussionen bezüglich des Wechsels in der Geschäftsführung würden viele Emotionen „mitwabern“. Die AfD-Fraktion betrachtet das Ganze sehr viel nüchterner. „Wenn ein ausdrücklich als „Sanierer“ eingestellter Geschäftsführer – nach Wegfall der Corona-Hilfen – wieder deutlich rote Zahlen vorlegt, dann muss die Frage erlaubt sein: Hat der Sanierer den Auftrag einer erfolgreichen Sanierung wirklich erfüllt? Wenn nicht, ist Zeit für einen Wechsel der Rennpferde. Für auslaufende Verträge sind halt Kündigungsfristen einzuhalten“ bringt Röder statt „Nasenfaktor“ die betriebswirtschaftliche und juristische Komponente als Sichtweise ein.

Katastrophale Gesundheitspolitik beginnt in Berlin- in Kommunen wie Greiz zeigen sich dann „nur“ die Auswirkungen

Die AfD verkennt durchaus nicht, dass die schwerwiegenden strukturellen Probleme in der Krankenhauslandschaft nicht nur bei den Geschäftsführern der Häuser zu suchen sind. Diese sind schon durch den Bundestag hausgemacht. Auf Kosten des Steuerzahlers Medizin studieren, aber nach erfolgreichem Medizinstudium einfach in andere Länder (die noch besser zahlen) gehen zu können, dürfte sich als nicht zukunftsfähiges Modell erweisen. „Gesundheitspolitik mit all ihren katastrophalen Auswirkungen bei Krankenhäusern sowie Ärztemangel haben primär die Gesundheitsminister des Bundes und der Länder zu vertreten. Und die stellte bisher immer die CDU oder SPD“ bringt der AfD-Kommunalpolitiker das Dilemma der Basis auf den Punkt. Also sollten die Kommunalpolitiker speziell dieser Parteien „endlich auch mal nach oben treten statt wegen Pöstchen zu buckeln“ so Röder.

Trotz Politikversagen im Bund ist dennoch Verantwortung vor Ort gefragt

Unabhängig der strukturellen Defizite sei dennoch jeder Aufsichtsrat und jeder Geschäftsführer gefordert, sowohl auf sehr gute personelle Ausstattung als auch auf Kosteneffizienz z.B. bei Investitionen zu achten. Investition in medizinische Pflege und Behandlung (also Pflegepersonal und Ärzte) mit persönlicher Zuwendung erleben Patienten erfüllender als einen Maschinenpark. Technik für bildgebende Diagnostik (wie Ultraschall, Röntgen, CT und MRT) sind sicher für ein Krankenhaus ein Muss. Aber es ist kein „Wünsch Dir was“- Ort, wo auf Steuerzahlerkosten der Weihnachtsmann jeden Wunsch der Chefärzte nach dem neuesten hypermodernen „Spielzeug“ erfüllt. Insbesondere, wenn dafür 24/7 weder das notwendige Fachpersonal noch eine entsprechende Patientenauslastung zur Verfügung steht. Von einem Bonus-/ Malus-System wie in der freien Wirtschaft hat man im Gesundheitsbereich augenscheinlich noch nie etwas gehört. Es würde sich sehr schnell zeigen, ob das Motto „höher-schneller-weiter“ auch dann noch gilt, wenn es im Falle einer Malus-Belastung an den eigenen Geldbeutel desjenigen mit Wunschzettel geht. Verantwortung heißt hier das Zauberwort.

Krankenhaus Greiz mit mehreren Baustellen als Herausforderung für neue Geschäftsleitung

Angesichts der erneut aufgelaufenen Verluste sieht die AfD (ähnlich wie die Fraktion der IWA-Pro Region) bei der Krankenhaus Greiz-Ronneburg GmbH mehrere Baustellen, die ein Geschäftsführer allein wohl kaum in der Kürze der Zeit stemmen kann. „Herr Dr. Jehmlich steht vor der Herausforderung, die Zahlen so auf Vordermann zu bringen, dass alle – vom Geschäftsführer bis zur Empfangsdame – wieder ruhig schlafen können. Das trauen wir ihm auch zu. Dagegen haben wir Zweifel, ob er zeitgleich noch Konzeptionen, Budgetverhandlungen und andere im Medizinbereich sehr spezifische Dinge erledigen könnte. Die IWA-Pro Region wie auch die AfD haben Landrat Dr. Schäfer dazu Vorschläge gemacht, wie ein ´kaufmännischer Geschäftsführer (GF)´ fachliche Unterstützung erhalten kann. Das muss nicht zwingend ein zweiter GF sein.“ zeigt Röder die Haltung der AfD-Fraktion zum Thema Geschäftsführung auf. Als Aufsichtsratsvorsitzender könne Schäfer solche Vorschläge aufgreifen. Wenn nicht, verantwortet er dann auch allein etwaige künftige Schieflagen.

Kein „weiter so“: Enges Controlling der Geschäftsleitung wird gefordert

Um diese künftig zu vermeiden, fordert die AfD ebenfalls eine enge Kontrolle der Geschäftsleitung durch den Aufsichtsrat. Die AfD erinnert daran, dass sich das Haus in der Sanierung befunden habe. Angesichts bekannt gewordener Verluste sei „das Haus keineswegs über den Berg. Also ist der Aufsichtsrat gefordert, durch enges Controlling die Entscheidung des GF zu überwachen. Dazu gehört die unaufgeforderte Erfüllung von Berichtspflichten durch den GF. In der aktuellen Phase geht das nicht so lala, sondern muss mindestens quartalsweise erfolgen“ schließt sich Röder der Meinung von IWA-Chef Jens Geißler an. Auch die Unterrichtung des Kreistages fordert er ein, denn „dort sitzen Menschen, die Bilanzen lesen können. Es kann nicht sein wie unter Frau Schweinsburg: Wenn die Hütte lichterloh in Vollbrand steht, sollen Kreisräte dann fix ein paar Millionen locker machen. Besser wäre es, schon vor dem „Entstehungsbrand“ präventiv zu agieren. Dazu gehört eigentlich – selbstredend nichtöffentlich – die rechtzeitige Information/ Beratung mit den Kreisräten, um ohne Zeitdruck die richtigen Entscheidungen zu treffen. Mindestens aber der Fraktionsvorsitzenden im Ältestenrat. Diesen Weg hat Landrat Dr. Schäfer erstmals gesucht, wofür ihm Respekt zu zollen ist“ bringt Röder die Vorstellungen seiner Fraktion zum künftigen Umgang auf den Punkt.

Kommentar hinterlassen zu "Mehr Kontrolle durch KH-Aufsichtsrat gefordert. AfD: Geschäftsführung steht vor Herausforderungen."

Hinterlasse einen Kommentar