Bild: Kay Stockmann – Gasthof Schweizerhaus
Letzte Woche ging ein großes Beben durch das Ostthüringer Internet. Eine Pressemitteilung sorgte in der Thüringer Gastronomie für große Aufruhr. Der Geschäftsführer Jens Löbel der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ließ an ihr keinen guten Faden. Grund ist die geplante Mehrwertsteuersenkung von 19% auf 7% für Speisen in der Gastronomie.
Längst war diese Ungleichheit anderen Branchen gegenüber zu korrigieren, denn jahrelang mussten die Gastwirte auf ihren 7%igen Einkauf 19% Umsatzsteuer zahlen und diese 12 Prozent zusätzlich in ihre Preise einkalkulieren. Während dieser Zeit war von der Gewerkschaft weit und breit nichts zu sehen, um gegen diese ungerechte Besteuerung vorzugehen und vom Staat zu fordern, den unangemessenen Prozentsatz zu senken, um die Differenz lieber auf den Lohn der Mitarbeiter umzulegen. In Zeiten, in welchen der Strom innerhalb von fünf Jahren um rund 48 Prozent gestiegen ist, die Gaskosten um rund 180 Prozent, der Lohn um rund 37,1 Prozent und der Wareneinkauf um ein Drittel, erlaubt sich Herr Löbel von der Gewerkschaft, die Gäste dazu aufzuwiegeln, sich jetzt die Speisekarten zu fotografieren, damit sie ab Januar die Gastwirte zur Rede stellen können, warum das Schnitzel nicht 12 Prozent weniger kostet.
Da fallen Sätze in der Pressemitteilung wie: „Gastronomen werden viele fadenscheinige Gründe finden, warum sie die 12 Prozent dringend brauchen – und zwar für den Betrieb, für sich selbst“ oder „Hohe Energiekosten“ seien dabei das „Standard-Totschlag-Argument“ der Branche. Und natürlich die Lohnkosten: „Wirte und Restaurantchefs werden garantiert mit dem Mindestlohn argumentieren. Der steigt nämlich ausgerechnet zum 1. Januar auf 13,90 Euro – also um 1 Euro und 8 Cent pro Stunde. Dabei ist das gerade einmal die Hälfte von dem, was ein Wirt schon an einem einzigen Schnitzel zusätzlich verdient, wenn die Steuersenkung kommt“.
Schon 2023 schrieb der Focus: „Denn die Kosten für Energie, Lebensmittel und Personal seien im Vergleich zum Vorjahr weiter gestiegen. … Kostet ein Schnitzel heute 18,50 Euro, so steigt der Preis ab 2024 auf 20,47 Euro“. Oder: „Bei einem Umsatz von 100 Euro liegt der Gewinn im Schnitt für Betriebe bei unter 5 Euro. Zuvor habe der Wert bei unter 10 Euro gelegen. „Und das war schon niedrig“.
Wenn man Löbels Rechenexempel genauer betrachtet, erfährt man, dass er einen Schnitzelpreis von 18 Euro ansetzt. Hier spart der Gastwirt durch die Mehrwertsteuersenkung 2,16 Euro pro Schnitzel, jedoch muss er den erhöhten Mindestlohn stündlich zahlen und das für durchschnittlich vier Mitarbeiter pro Gastronomie in Thüringen. Das wiederum heißt, dass zwei Schnitzel pro Stunde notwendig sind, um den Mindestlohn aufzufangen. Rechnet man die anderen Kostensteigerungen und die Tätigkeit außerhalb der Öffnungszeiten für die Mitarbeiter dazu, sind es vermutlich mindestens sechs Schnitzel pro Stunde und von der Mehrwertsteuersenkung ist für den Unternehmer leider nichts mehr zu spüren.
Persönlicher Kommentar:
Liebe Gäste, lasst euch durch solche Propaganda nicht beeinflussen und unterstützt die Gastronomie. Auch die Mitgliedschaft in den Gewerkschaften sollte man dringend überdenken, denn sie zerstören das allgemeine Lohngefüge. Zum Schluss profitieren der Staat durch die Steuern und die Sozialkassen durch die zusätzlichen Versicherungsbeiträge, aber ihr habt nicht viel mehr Geld im Portemonnaie und unsere Unternehmer, die für euch da sind, verlieren womöglich bald ihre Existenz.
CoTri
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