(Greiz). Böse Zunge behaupten oft, das Obere Schloss wäre tot. Hier kann man klar entgegnen: Von wegen! Das hat der sehr rührige 39-köpfige Förderverein am Samstag (05.07. 2025) mit der von ihm organisierten Veranstaltung sehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Unter anderem damit, dass das seit ewigen Zeiten geschlossene Café an der Zenta-Eiche plötzlich einen Besucheransturm erlebte.
Oberes Schloss erwies sich als Besuchermagnet. Shuttle-Bus wurde gut genutzt. Dudelsack-Musik immer wieder ein Genuss
Bei den hochsommerlichen Temperaturen war es eine Herausforderung, den steilen Schlossberg zu erklimmen. Deswegen nutzten viele Besucher – mehr als erwartet – den von Stephan Roth angebotenen „angels share“- Shuttle-Bus. Er hatte auf dem Gelände auch seinen Stand mit Whisky und Zigarren aufgebaut, verbunden mit einer „Chill-Ecke“. Beides wurde gut genutzt, nicht zuletzt wegen des tollen Ausblicks. Passend dazu spielte immer wieder ein Dudelsack-Spieler auf. Nicht nur die heimliche Hymne Schottlands, die von zwei Berlinern komponierte Melodie „Highland Cathedral“, fand Zuhörer und viel Applaus.



Das Obere Schloss erwies sich an diesen Abend aber insgesamt als Besuchermagnet. Viele Besucher waren beeindruckt vom top sanierten „Cafe an der Zenta-Eiche“, dass endlich auch Gäste erleben durfte. Auch dies war den Mitgliedern des Fördervereins Oberes Schloss zu verdanken, die mit viel persönlichen Einsatz und Herzblut die Veranstaltung und auch den Cafe-Betrieb organisiert hatten. An der Zenta-Eiche gab es Getränke. Der Wirt vom „Schweizerhaus“ Schönbach, Kay Stockmann, sorgte für die kulinarischen Genüsse.









Wunderschöner Ausblick über die Stadt. Sanierter Pavillon – und nun? Naturbühne leider ungenutzt.
Viele Besucher genossen beim Gang über den Rundweg auch den wunderschönen Ausblick auf die Stadt Greiz. Die stündlichen Schlossrundgänge (ebenfalls vom Förderverein abgesichert) waren gut nachgefragt.






Die verlotterte und abgesperrte Naturbühne hat dagegen schon bessere Zeiten gesehen. Der Verein „Greizer Theaterherbst“ hatte Anfang der 2000-er Jahre dort Aufführungen veranstaltet. Es gab Ideen zur Aufführung ureigener Greizer Stücke wie „Richard´s Krugbein“. Derartige Ideen zur Belebung der Park- und Schlossstadt scheiterten häufig am Willen und der Vorstellungskraft der politischen Stadtspitze. Leider blieb nicht nur die Naturbühne ungenutzt. Wenn die Stadt für deren Sanierung Fördermittel beschaffen würde- könnten diese nicht über bürgerliches Engagement (aber mit technischer Unterstützung durch Firmen) wieder nutzbar gemacht werden?


Auch der wunderschön – durch Privatinitiativen finanzierte – sanierte Pavillon am Schanzengarten lag an diesen Abend leider brach. Das lag aber keinesfalls am Förderverein – dessen Mitglieder rotierten bis in den späten Abend. Wo ist zu solchen Anlässen die steuerfinanzierte Vogtlandphilharmonie, die dort einen weiteren Anziehungspunkt hätte setzen können? Oder die Kreismusikschule? Oder auch private Orchester? Vielleicht sind dies Ideen für das nächste Mal?
Vielleicht sollten die Greizer einen neuen Anlauf unternehmen, um dem traditionsreichen Namen „Park- und Schlossstadt“ wieder zur alten Geltung zu verhelfen? Dazu braucht es keinen neuen Verein. Die Heimatstiftung Greiz-Vogtland e.V. stünde dazu gern zur Verfügung, jedweden Mitmachwillen zu bündeln. Nicht allein und schon gar nicht in Konkurrenz. Sondern miteinander, insbesondere mit dem Förderverein Oberes Schloss. Gerne auch mit anderen Vereinen und der Unterstützung von Firmen. Greiz ist nicht der Bürgermeister und auch nicht der Stadtrat. Greiz sind wir alle, die hier leben. Wir müssen selbst etwas dafür tun, dass wir uns an unserer Stadt erfreuen können.
Investitionen in Millionenhöhe. Konzepte seitens der Stadt Greiz? Fehlanzeige.
Jeder Greizer und Besucher (er)kennt das Greizer Wahrzeichen Obere Schloss als „ewige Baustelle“. Das sieht man schon an der halbfertigen Fassade. In das Obere Schloss wurden seit 1990 schon Millionenbeträge investiert. Wofür, ist allerdings nicht so ganz klar. Im Wahlkampf wird schnell behauptet, es gäbe ein Gesamtkonzept für das große Terrain. Wird im Greizer Stadtrat aber konkret nachgefragt und Einsicht gefordert, rudert der Bürgermeister zurück und verweist „auf zu entwickelnde Konzepte“. Ansonsten ruht still der See. Die Gesprächsbereitschaft des Bürgermeisters und sein Wille, alle politischen Kräfte des Stadtrates in wichtige Entscheidungen einzubinden, geht ohnehin gegen Null (siehe dazu auch die letzte HBV-Glosse „Die Stadtverwaltung ist kein Kindergarten.“).
Das aber hat das Wahrzeichen der Kreisstadt nicht verdient. Jetzt wäre es an der Zeit, den Ideenreichtum und das Engagement der Greizer endlich zu entfesseln, statt als Stadtverwaltung wieder und wieder „auf der Bremse“ zu stehen.
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