Nachtrag zur Warnung vor Riesenbärenklau

Ich habe den Beitrag mit großem Interesse verfolgt und musste feststellen, dass in dieser Pressemitteilung vom 20.05.2025 nicht wirklich auf die Gefahren, die vom Riesenbärenklau ausgehen, eingegangen wird. Auch wird dem Bürger nicht wirklich vermittelt, wie dieser richtig bekämpft und entsorgt wird. Viele Landkreise, unter anderem auch Zwickau, bieten den Bürgern zumindest die Möglichkeit, sich über Merkblätter oder Seiten des jeweiligen Ladkreises zu informieren. Solch eine Information vermisse ich bis heute auf der Seite des Landkreises.

Meine persönliche Erfahrung im Jahr 2008 hat mir eindrücklich vor Augen geführt, wie gefährlich diese Pflanze für den Menschen sein kann. Seitdem gehe ich mit großer Vorsicht und den notwendigen Schutzmaßnahmen an ihre Bekämpfung heran. Damals war mir die Pflanze noch unbekannt. Ich fand sie faszinierend, da ich sie für besonders kräftig gewachsenen Wiesen-Bärenklau hielt. Aus Neugier betrachtete ich sie genauer und berührte sie auch. Da es an diesem Tag bewölkt war – ideales Wanderwetter – zeigten sich die schmerzhaften Hautreaktionen erst in den folgenden Tagen durch die Sonneneinstrahlung. Die daraus resultierenden Verletzungen mussten ärztlich behandelt werden und benötigten fast vier Wochen, um vollständig abzuheilen. Dies hat mich veranlasst, diesen Beitrag mit näheren Informationen zu schreiben.

Warum der Riesenbärenklau so gefährlich ist

Der Riesenbärenklau, auch Herkulesstaude genannt, kann bis zu vier Meter hoch werden. Er stellt insbesondere für Kinder eine Gefahr dar. Sein Pflanzensaft enthält phototoxische Furocumarine, die bei Hautkontakt und Sonnenlicht schwere Hautreizungen und Verbrennungen auslösen können. Alle Pflanzenteile sind betroffen. Bereits das Streifen der Pflanze während der Blütezeit (Juni bis Juli) kann zu Reaktionen führen.

Gesundheitsgefahr durch Riesenbärenklau

Der Kontakt mit Pflanzensaft oder Blüten kann zu schweren Hautreaktionen führen – allerdings oft zeitverzögert. Erst durch Sonnenlicht (UV-Strahlung) tritt die sogenannte phototoxische Reaktion auf. Die Haut verliert ihren UV-Schutz, was zu Verbrennungen führen kann. Erste Symptome zeigen sich nach einigen Stunden.

Mögliche Symptome:
• Hautrötung
• Blasenbildung
• Quaddeln und Juckreiz
• Fieber

Die Reaktionen können sich über mehrere Tage verstärken und Verbrennungen 2. oder 3. Grades ähneln. Geöffnete Blasen bergen ein Infektionsrisiko.

Achtung beim Entfernen der Pflanze:
Das Einatmen freigesetzter Dämpfe kann zusätzlich zu Übelkeit, Atemnot und Kreislaufproblemen führen.

Milde Verläufe:
Bei geringer UV-Belastung bleiben akute Reaktionen oft aus. Stattdessen können sich nach 1–2 Wochen bräunliche Hautverfärbungen bilden.

Verlauf und Heilung:
Die Beschwerden lassen meist nach, sobald die Bläschen nach etwa 1–4 Wochen abheilen. Die Haut bleibt jedoch häufig länger verfärbt; bis zur vollständigen Erholung können mehrere Monate vergehen.

Riesenbärenklau erkennen
Der Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum) kann bis zu 4 m hoch werden. Seine Stängel sind rot gesprenkelt und etwa 10 cm dick. Die weißen Blütendolden sehen aus wie Schirme und haben rund 50 cm Durchmesser. Ursprünglich aus dem Kaukasus stammend, breitet er sich in Mitteleuropa vor allem an Wiesen- und Waldrändern sowie an Ufern aus. Er fällt vor allem durch seine enorme Größe im Vergleich zu ähnlichen Pflanzen auf.

Vorbeugung und Behandlung nach Hautkontakt
Schnelles Handeln kann starke Reaktionen verhindern.

  • Sofortmaßnahmen: Betroffene Stellen sofort gründlich mit Wasser und Seife reinigen.
  • Sonnenschutz: Mindestens 48 Stunden direkte Sonnenbestrahlung vermeiden.
  • Ärztlichen Rat einholen: Bei Brandblasen, Atemnot, Augenkontakt oder wenn Kinder betroffen sind.

Symptome lindern
Wenn Blasen und Entzündungen entstanden sind, helfen entzündungshemmende Cremes oder Lotionen (z. B. mit Kortison). In schweren Fällen kann nach ärztlicher Rücksprache Kortison in Tablettenform nötig sein.

Verwechslungsgefahr

  • Wiesen-Bärenklau: Sieht ähnlich aus, wird aber höchstens 2 m hoch. Enthält ebenfalls Furocumarine, allerdings in geringerer Menge, sodass Reaktionen meist weniger stark ausfallen.
  • Andere Wildpflanzen: Giersch, Engelwurz, Schafgarbe oder Bibernelle ähneln in der Blattform, bleiben aber deutlich kleiner und verursachen nicht so schwere Hautreaktionen. Dennoch gilt: Im Zweifelsfall lieber Abstand halten.

Entfernung in freier Natur
Riesenbärenklau muss nicht offiziell gemeldet werden, aber es ist sinnvoll, ihn der Gemeinde zu melden, damit geschulte Fachleute ihn entfernen. Eine ausgewachsene Pflanze kann bis zu 50 000 Samen bilden, die bis zu 10 Jahre lang keimfähig bleiben. Das führt zu einer schnellen Ausbreitung.

Bekämpfung im Garten
Wer den Riesenbärenklau selbst entfernen möchte, sollte folgende Schutzmaßnahmen beachten:

  • Arbeitszeiten: nur bei bewölktem Himmel oder in den frühen Abendstunden.
  • Schutzkleidung: feste, dicke Kleidung, Mütze, Handschuhe und Schutzbrille tragen.
  • Geräte: Keine Freischneider benutzen, da die Pflanzenteile sonst umherfliegen können.

Schritte zur Beseitigung

  1. Vor der Blüte (April–Mai): Pflanze samt Wurzelstock ausgraben.
  2. Bereits blühende Dolden: Dolden abschneiden und in einem dichten Müllbeutel im Restmüll entsorgen.
  3. Sobald Samen gebildet sind: Blütenstände vorsichtig entfernen im Restmüll entsorgen oder in dichten Tüten abwarten, bis die Samen reif sind, und dann im Restmüll entsorgen.
  4. Wurzelstock entfernen: Etwa 10–15 cm unter dem Ansatz ausgraben, damit die Pflanze nicht wieder neu austreibt.
  5. Pflanzenreste im Restmüll entsorgen: Auf keinen Fall kompostieren, sonst können Samen weiter verbreitet werden.

Wer näheres hierzu erfahren möchte, dem kann die Broschüre der NaturFreunde Schleswig-Holstein e. V. sehr empfehlen.

Die Redaktion des „Heimatbote Vogtland (HBV)“ bedankt sich für die Zusendung und die ergänzenden. sehr aufschlussreichen Informationen.

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