(Greiz). Erinnern Sie sich noch an Ihren Deutschunterricht in der Schule? Als die verrückten „Schildbürger“ durchgenommen wurden? Jene Bürger, welche ihre Fenster zumauerten, um dann das Licht in ihre Häuser zu tragen? Der Bürgermeister von Schilda muss weitergezogen sein- und waltet heute in Greiz seines Amtes? Mit nicht minder fragwürdigen Ideen, die jedem die Haare zu Berge stehen lassen, der eins und eins zusammenzählen kann- und dabei auf zwei statt eins kommt.
Bauhof in Dauerschleife beschäftigt. Nach Gewittern werden ausgespülte Bankette „restauriert“.
Worum geht es genau bei dessen „Schildbürgerstreichen“? In vielen Straßen, unter anderem in der Unteren Waltersdorfer Straße in Greiz-Schönfeld, werden bei größeren Niederschlagsmengen die Bankette ausgespült und das Geröll findet sich auf der Straße wieder. Bei genügend Wasser aus Richtung Obere Waltersdorfer Straße und Siedlung Freiheit spült der Regen das Geröll von dort bis zur Reichenbacher Straße. Die Mitarbeiter des Bauhofes haben dann die undankbare Aufgabe, wieder und wieder das Geröll mit der Schippe aufzunehmen, in die Bankette einzubringen und festzustampfen. Bis zum nächsten Starkregen….. wie bei den Schildbürgern. So war es in der vergangenen Woche, heute morgen nach dem Gewitter sah es wieder so aus wie letzte Woche.
Das nennt man Schildbürgertum. Die Bauhofmitarbeiter können dafür nichts- im Gegenteil. Ihnen muss man danken, dass sie nach Anwohnerbeschwerden immer und immer wieder aufkreuzen (müssen), um die gleichen Arbeiten auszuführen. Warum? Weil die Stadt Greiz – in Gestalt des Bürgermeisters als Straßenbaubehörde – offenbar beratungsresistent ist bezüglich der ihm obliegenden Oberflächenentwässerung der Straßen. Straßeneinläufe und Schnittgerinne werden „gespart“ – oder falsch eingebaut.Denn auch in der Straße „Siedlung Freiheit“ hatten Anwohner aus jahrzehntelanger Erfahrung Tipps gegeben, wie man die Deckenoberfläche schließen sollte. Interessierte weder die Straßenbaubehörde noch die Baufirma. Ergebnis? Die dort eingebauten Straßeneinläufe sind weitgehend wirkungslos, weil bei Starkregen das Wasser vorbeischießt und bis zur Reichenbacher Straße reichlich Geröll mitnimmt.




Greizer Bürgermeister zuckt mit den Schultern: „Ist in Pansdorf auch so“.
Wie unsere Redaktion erfahren hat, wurde Bürgermeister Alexander Schulze vor der letzten Stadtratssitzung auf diese Missstände angesprochen. Er zuckte gleichmütig mit den Schultern und antwortete gelangweilt „Ist in Pansdorf auch so“. In seinem Wohnort Pansdorf vielleicht. Bei ihm vor der Haustür nicht. Denn nach seiner Wahl wurde die Straße zu seinem Grundstück 2018 – ohne Haushaltsansätze – oberflächenmäßig gebaut. Statt personelle Ressourcen des Bauhofes und Material wieder und wieder zu verschwenden, wären Planungs- und Bauleistungen für feste Schnittgerinne und Straßeneinläufe notwendig. Nur dann ist die Oberflächenentwässerung der Straßen gewährleistet. Diese Aufgabe weist das Thüringer Straßengesetz klar den Straßenbaulastträgern zu. Bei kommunalen Straßen ist das die Stadt Greiz, respektive Bürgermeister Alexander Schulze. Fototermine mit einem lächelnden Bürgermeister helfen den Anwohnern wenig.
Wenn der Bürgermeister in Untergrochlitz zum Ortstermin kommt….
… kann – wie letzte Woche – in der Straße „Am Schluchter“ plötzlich auch hüfthoch stehendes Unkraut gemäht werden. Nachdem Anwohner Andreas Müller quasi in jeder Stadtratssitzung dauerpräsent ist, dort Fotos der Missstände vorlegt und selbst den Bürgerbeauftragten des Freistaates Thüringen eingebunden hat, scheint nun ihre Hoheit, der Bürgermeister von Greiz, die Sache nach über fünf Jahren selbst in Augenschein nehmen zu wollen. Die CDU als ehemalige Blockpartei kennt noch den Begriff der Potjemkinschen Dörfer. Der Volksmund sagt dazu „Vorne hui, hinten pfui“ . Vielleicht haben wir es aber auch mit Hui, dem Schreckgespenst zu tun. Das war da, aber eben auch nicht fassbar. Wie der Pudding, den man an die Wand nageln will.
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