(Werdau/LK Zwickau). Die Pleißental-Klinik in Werdau in Westsachsen befindet sich in finanziellen Schwierigkeiten. Die Geschäftsleitung hat ein sogenanntes Schutzschirmverfahren beantragt, um aus ihrer wirtschaftlichen Schieflage zu kommen. Dieses Verfahren wurde vom zuständigen Amtsgericht bereits genehmigt. Bei diesem Prozedere bleibt der bisherige Geschäftsführer weiterhin für den Betrieb verantwortlich. Anders als im klassischen Insolvenzverfahren übernimmt also nicht ein gerichtlich bestellter Insolvenzverwalter den Geschäftsbetrieb, sondern der bisherige Geschäftsführer macht weiter. Diese bedienen sich dabei in der Regel der Hilfe eines externen Spezialisten. Im Fall der Pleißental-Klinik ist das Uwe Hantzsch. Der Sanierungsexperte ist der in der Szene bekannte Wirtschaftsjurist Rüdiger Wienberg.
Die Klinik hat rund 500 Beschäftigte und ist in einer schwierigen finanziellen Lage, wobei die Kosten für Personal und Energie die Einnahmen deutlich übersteigen. Hantzsch kritisierte, dass Krankenhäuser mit ihren Finanzproblemen allein gelassen würden. Obwohl die Pleißental-Klinik in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckt, gibt es positive Erfahrungen von Patienten, die die Klinik weiter empfehlen. Die Klinik verfügt über verschiedene Fachabteilungen, darunter Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe.
Die Pleißental- Klinik hat in den letzten Jahre Verluste in Millionenhöhe gemacht. Die Sanierung wird voraussichtlich bis mindestens Ende des Jahres dauern. Das Personal erhält vorerst seine Löhne und Gehälter von der Bundesagentur für Arbeit, während der Klinikbetrieb normal weiterläuft. Bereits gestartete Bauarbeiten würden jedoch vorerst eingestellt. Hantzsch teilte mit, dass das Personal seine Löhne und Gehälter vorerst von der Bundesagentur für Arbeit erhalten werde. Der Klinikbetrieb laufe also normal weiter. „Wir beabsichtigen keine Reduzierung unserer medizinischen Leistungen“, betonte Hantzsch.
Der Träger des Krankenhauses ist der Landkreis Zwickau, der der Klinik Unterstützung zugesagt hat. Landrat Carsten Michaelis (CDU) betonte, dass er sich mit Nachdruck für den Erhalt des Standortes und der Arbeitsplätze einsetze.1 Der Landkreis Zwickau hat zudem einen Millionenkredit von 4,6 Millionen Euro für die Pleißental-Klinik bereitgestellt.
Das Finanzierungssystem Krankenhaus ist selbst krank, Millionenverluste auch bei anderen Kliniken
Die Pleißental-Klinik in Werdau ist kein Einzelfall, sondern Sachsens Krankenhäuser haben generell schwer zu kämpfen. Die Krankenhausgesellschaft des Freistaats KGS bezifferte den Investitionsbedarf unlängst auf rund 330 Millionen Euro jährlich. Weitere 125 Millionen Euro müsse Sachsen kofinanzieren. Zuletzt hatten vor allem die Kliniken in ländlichen Regionen unfreiwillig Schlagzeilen gemacht. Die bislang kommunale Muldentalklinken GmbH in Grimma und Wurzen war ebenfalls insolvent. Sie wurde dann vom Konzern Sana Kliniken AG gekauft. Deren Konkurrent Helios schließt dagegen sein Haus in Schkeuditz und hatte bereits Ende 2024 Kinderklinik und Gynäkologie dicht gemacht.
Allerdings läuft es auch in den Großstädten teilweise nicht viel besser. Das Städtische Klinikum Dresden schloss das Geschäftsjahr 2024 mit einem Defizit von rund 15 Millionen Euro ab. Beim Leipziger Klinikum St. Georg gGmbH betrug das Minus im Jahr 2023 sogar rund 38 Millionen Euro. Und erst in der vergangenen Woche teilten das Klinikum Chemnitz und das Diakoniekrankenhaus Chemnitzer Land mit, die Bildung eines regionalen Klinikverbundes zu prüfen.
Leipziger Uniklinik macht dagegen 2024 Millionengewinn
Das Universitätsklinikum Leipzig hingegen teilte am Donnerstag mit, im vorigen Jahr einen positiven Überschuss von 8,8 Millionen Euro erwirtschaftet zu haben. Dennoch bleibe „die zukünftige finanzielle Gesamtlage anspruchsvoll“, hieß es von Seiten des Klinikums. Das Dresdner Universitätsklinikum hat die Zahlen für 2024 noch nicht veröffentlicht. Im Geschäftsjahr 2023 wurde jedoch ein Minus von 415.000 Euro ausgewiesen.
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