(Greiz). Das Thema Blackout bzw. Anschläge auf die Kritische Infrastruktur (KRITIS) nehmen aktuell an Brisanz bedauerlicherweise zu. Nach dem jüngsten Blackout auf der iberischen Halbinsel (Spanien/ Portugal) sowie den beiden Anschlägen in Frankreich (auf den Strommast einer Überlandleitung in Cannes am Wochenende und eine Trafostation in Nizza am 26.5.2025) machte die Heimatstiftung Greiz-Vogtland (HSt GRZ-V) e.V. unsere Redaktion nochmals auf ihr Bürgerprojekt (BP) „Bürger-Notfunk“ aufmerksam.
Bereits 2022 hatte die HSt GRZ-V dazu einen gut besuchten Informationsabend in der Gaststätte „Reißberg 04“ veranstaltet. Außer Stadtbrandmeister Pohle sowie Vertreter der AfD-Bürgerfraktion und der IWA-Fraktion blieben – trotz persönlicher Einladung – sowohl der Greizer Bürgermeister Alexander Schulze (parteilos, ohne CDU nicht im Amt), die Beigeordneten wie auch Vertreter der Fraktionen SPD und DIE LINKE der Veranstaltung fern. Die Bürger interessierte das Thema dagegen sehr wohl. Dabei waren damals Maßnahmen gegen die KRITIS im Rahmen etwaiger militärischer Auseinandersetzungen noch gar kein Thema. Viele Bürger hatten (und haben?) sich noch keine Gedanken darüber gemacht, dass bei einem länger andauernden Stromausfall auch das Internet (inklusive Festnetz) und die Smartphones nicht mehr funktionieren.
Die Heimatstiftung Greiz- Vogtland weist darauf hin, dass das BP „Bürger-Notfunk“ nach wie vor angeboten wird. Es kann aber nur mit Leben erfüllt werden, wenn sich situationsbewusste Menschen und/oder technikaffine Funker dort einbringen. Denn zum Funkverkehr benötigt es immer mindestens zwei Funkstellen. Und es gilt – wie bei Militär, Feuerwehr oder Hilfsorganisationen auch – der Spruch „Übung macht den Meister“. Die HSt GRZ-V e.V. hat entsprechende Vordrucke vorbereitet (vgl. Screenshot), um auch weniger geübte Personen durch den Funkverkehr und dessen Dokumentation zu führen. Auch Szenarien für Notfallübungen würde sie entwickeln und diese bei Interesse organisieren. Menschen mit Funkausbildung (FFW, DRK etc.) sind besonders willkommen, kennen sie doch die Notwendigkeit stabiler Kommunikationsverbindungen und damit verbundenen Chancen.
Daher wurde darum gebeten, die damalige Pressemeldung nochmals zu veröffentlichen. Die dort beschriebenen Umstände sind nach wie vor aktuell. Dem kommen wir gern nach.
Hier nochmals der Text der Pressemeldung aus dem Jahr 2022 (Kontakt über unsere Redaktion):
Bürger-Notfunk kann in Krisenlagen Leben retten! Heimatstiftung sucht technikbegeisterte Unterstützer
„Selbst in den Medien wird ein möglicher Blackout nicht mehr ausgeschlossen. Das nach wenigen Stunden die gesamte Telekommunikation (also Internet, Mobiltelefone wie auch Festnetz) komplett ausfallen, darüber sind sich aber die wenigsten Bürger und Unternehmen bewusst. In Krisenlagen kann der Bürger-Notfunk daher Leben retten!“. So begründet Torsten Röder, der Präsident der Heimatstiftung Greiz-Vogtland, das Bürger-Projekt (BP) „Bürger-Notfunk“. Die Heimatstiftung will mit diesem Bürgerprojekt alle Funker ansprechen.
Die Idee hinter dem BP: Technikbegeisterte Menschen sorgen über PMR-, Freenet-, CB- oder Amateurfunk dafür, dass man an Nachrichten kommt bzw. diese weitergeben werden können. Wie im Ahrtal könnten dann Geschädigte über den freien Funk (CB, PMR, Freenet) oder zugelassene Amateurfunker ihre Verwandten in nicht betroffenen Gebieten informieren lassen, wie es ihnen geht. „In Notlagen sind neben technikbegeisterten Menschen am Funkgerät auch Melder (z.B. Schüler zu Fuß/per Rad) hilfreich, um Bürger-Not-Telegramme weiterzugeben“ so Kramer. Für Schadenslagen greift man auf die 3-er Regel zurück. „In Notlagen sollte Kanal 3 mindestens alle drei Stunden für drei Minuten abgehört werden.“ erläutert Vizepräsident René Kramer eine Regel, die in Funkerkreisen als „Hörwache“ bekannt ist. Kramer verweist darauf, dass mit Ausfall der internetbasierten Telefonie auch Ärzte, Krankenhäuser und Pflegeheime/-dienste auf diese Form der Kommunikation angewiesen sein könnten.
Die Heimatstiftung will jedoch auch die Kommunalpolitik ansprechen. Zwar sind in Thüringen/ Sachsen allein die Landkreise für die Koordinierung von Katastrophenfällen verantwortlich. Aber Landkreise sind groß und der Katastrophenstab vielleicht weit weg. „In Notlagen wenden sich die Bürger ziemlich sicher zuerst an ihre Rathäuser oder Feuerwehrwachen vor Ort“, meint Röder, der selbst in der Kommunalpolitik aktiv ist. Funker könnten z.B. auch bei Feuerwehr-/ Rettungswachen (im Blackout sogenannte „Lichtinseln“) stationiert werden. Dort könnten Meldungen aus dem o.g. Notrufkanal empfangen und ohne Verzögerung an Einheiten/ Leitstellen des Katastrophenschutzes weitergegeben werden. Dies dient deren Entlastung, denn nur diese können Hilfskräfte/-organisationen mit dem amtlichen BOS-Funk verständigen. Im Landkreis Soest (NRW) hat man die Zeichen der Zeit erkannt: Dort wirbt man offensiv für den Bürger-Notfunk.

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